Formativ

Z

Bedeutungen

[1] Linguistik: Ausdrucksseite/Formseite eines Morphems (Bloomfield)
[2] Linguistik, speziell generative Grammatik: abstrakte syntaktische Einheit, die in die Endkette (terminale Kette) der Ableitung einer Satzstruktur eingesetzt wird
[3] Linguistik: Morphem, das der Wortbildung dient
Herkunft
Konversion von formativ (Suffigierung aus Formation (Suffigierung aus formieren (Suffigierung aus Form (entlehnt aus forma ) und -ier) und -ation) und -iv); erstmals verwendet von Leonard Bloomfield
Sinnverwandte Wörter
[1] Bezeichnendes, Signifiant, Zeichenkörper
[3] Affix, Wortbildungsmorphem
Oberbegriffe
[3] Morphem
Unterbegriffe
[2] grammatisches Formativ, lexikalisches Formativ, neoklassisches Formativ
[3] Präfix, Suffix, Zirkumfix
Beispiele
[1] „Die Art der Zuordnung von Formativ und Bedeutung ist seit Jahrhunderten Gegenstand philosophischer Kontroversen gewesen. Man fragte sich, ob es in der Natur der Dinge liege, daß die Bilder, die wir von ihnen haben, unsere Begriffe und Vorstellungen, gerade dem einen oder dem anderen Formativ (Zeichenkörper) zugeordnet werden, ob es einen natürlichen Zusammenhang zwischen Zeichenkörper und Bezeichnetem, zwischen den Dingen und ihren Bezeichnungen gebe.“❬ref❭Thea Schippan: Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Niemeyer, Tübingen 1992, Seite 77. ISBN 3-484-73002-1.❬/ref❭
[1] „Wir erfassen Wörter als relativ selbständige, aus dem Redestrom isolierbare, rekurrente Einheiten aus Lautkörper (Formativ) und Bedeutung, also als Zeichen, die für etwas stehen, mit denen wir operieren, jemanden informieren, fragen oder aktivieren können.“❬ref❭Wolfgang Fleischer, Gerhard Helbig, Gotthard Lerchner (Hrsg.): Kleine Enzyklopädie Deutsche Sprache. Peter Lang, Frankfurt/M. 2001, Seite 69. ISBN 3-631-35310-3.❬/ref❭
[1] -phob ist ein Formativ; es kommt zum Beispiel im Wort Phobophobie vor.
[2] „Die generative Transformationsgrammatik bezeichnet die Morpheme als Formative, bei denen - gemäß der strukturalistischen Unterteilung der Morpheme - unterschieden wird zwischen den lexikalischen Formativen und grammatischen Formativen.“❬ref❭Heidrun Pelz: Linguistik für Anfänger. 4, erweiterte und bearbeitete Auflage. Hoffmann und Campe 1981, Seite 158. ISBN 3-455-09171-7. Kursiv gedruckt: Formative, lexikalischen Formativen und grammatischen Formativen; Abkürzung aufgelöst.❬/ref❭
[2] „Diese Beschreibungen bestehen aus Ketten syntaktisch selbständig funktionierender Einheiten (Formative), die entweder grammatische Formative mit Angaben über grammatische Kategorien wie Numerus, Tempus, Kasus usw. oder lexikalische Formative sind.“❬ref❭Karl-Dieter Bünting: Einführung in die Linguistik. 9. Auflage. Athenäum, Königstein 1981, Seite 174. ISBN 3-7610-2011-2. Gesperrt gedruckt: Formative, grammatische und lexikalische Formative.❬/ref❭
[3] „Von dem (...) Namen Determinativ sollte methodisch - ... - der Ausdruck Formans oder Formativ (Sammelbegriff für Affixe [=] und Infixe) ferngehalten werden.“❬ref❭Walter Henzen: Deutsche Wortbildung. 3. Auflage. Tübingen 1965, S. 118. Abkürzungen aufgelöst.❬/ref❭
Wortbildungen
formativisch, Formativstruktur

Referenzen

[1–3] Wikipedia-Artikel Formativ
? Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Formativ
[3] canoo.net Formativ
[2,] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Formativ“. ISBN 3-520-45203-0.
[1–3] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Formativ“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
[1–3] Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, Stichwort: „Formativ“. ISBN 3-494-02050-7.
Quellen

Substantiv, n

Kasus Singular Plural
Nominativ Formativ Formative
Genitiv Formativs Formative
Dativ Formativ Formativen
Akkusativ Formativ Formative

Worttrennung

For·ma·tiv, For·ma·ti·ve
Aussprache
IPA fɔʁmaˈtiːf, fɔʁmaˈtiːvə
Hörbeispiele: ,