Miene

 f.  Z der Miene die Mienen

Bedeutungen

[1] Gesichtszüge als situativer Wesens- bzw. Gemütsausdruck
[a] bewusst hervorhebend
[b] (Plural) unbewusst einsetzend
[2] äußere Erscheinung, mit besonderer Betonung des Gesichts
[a] Miene machen, etwas zu tun: sich anschicken, etwas zu tun; erscheinen, (ganz) so aussehen, als ob, (gehoben) sich das Aussehen geben; (abwertend) es nötig haben, etwas zu tun
[b] Miene machen: sich aufgebracht, erbost, unwillig gebärden
Herkunft
[1,] im 17. Jahrhundert aus dem Französischen mine entlehnt, welches seinerseits im 15. Jahrhundert vermutlich dem Bretonischen min „Schnabel, Schnauze“ entnommen wurde❬ref❭vgl. ❬/ref❭; anfänglich noch in französischer Schreibweise mine oder seltener in lateinisierter Form mina in der allgemeineren Bedeutung von „Gebärde“; ab Mitte des 17. Jhds. schon mit einem Dehnungs-ie bezeugt
[2a] französische Lehnübersetzung von faire mine „so tun, als ob“
[2b] französische Lehnübersetzung von faire la mine „seine Unzufriedenheit äußern“
Synonyme
[1] Gesichtsausdruck; (verzerrt) Fratze, Grimasse
Gegenwörter
[1,] Gestik, Gestikulation
Oberbegriffe
[1,] Ausdruck, Gesicht, Mimik, Physiognomie
Unterbegriffe
[1,] Augenrollen, (umgangssprachlich) Flappe, (umgangssprachlich) Flunsch, Lachen, Lächeln, Stirnrunzeln, Zwinkern
Beispiele
[1a] Ihre Miene war voller Abscheu.
[1b] In seinen Mienen malte sich Entsetzen.
[1b] „Sofort hellte sich seine Miene auf, und er grinste mich an.“❬ref❭, Seite 149. Englisches Original „Return to Treasure Island“ 1985.❬/ref❭
[2a] Die Demonstranten machten keine Miene sich zur Wehr zu setzen.
[2b] Er machte Miene als ginge es um ihn.
Redewendungen
[1a] gute Miene zum bösen Spiel machen
[1a] keine Miene verziehen oder, volkstümlich, keine Miene machen
[1a] Mit frommen Worten und Mienen kannst du den Himmel nicht verdienen.
[1b] raue Mienen von sich stoßen
[1b] sich in Mienen abdrücken oder sich in Mienen ausdrücken
[2] Miene machen
Charakteristische Wortkombinationen
[1a] eine achtsame Miene, amtliche Miene, eine andächtige Miene, eine aufrichtige Miene, eine beherzte Miene, eine drohende Miene, düstere Miene, eine ehrerbietige Miene, eine ernste Miene, eine feierliche Miene, eine finstere Miene, eine freundliche Miene, eine frohe Miene, eine gleichgültige Miene, eine heitere Miene, eine höhnische Miene, eine kalte Miene, eine kritische Miene, eine nachdenkliche Miene, eine saure Miene, eine sorgenlose Miene, eine spöttische Miene, eine stolze Miene, eine strahlende Miene, eine strenge Miene, eine unbewegte Miene, eine verächtliche Miene, eine verschlossene Miene; eine Miene aufsetzen, eine Miene machen, eine Miene ziehen, jemandes Miene verdüstert sich, jemandes Miene hellt sich auf, jemandes Miene wirkt gespannt, jemandes Miene wirkt erstarrt
[1b] in Mienen spielen, in Mienen sprechen
[2a] keine Miene machen zu gehen, keine Miene machen aufzubrechen, niemand macht eine Miene zu antworten, niemand macht eine Miene sich zu erheben
Wortbildungen
[1] Amtsmiene, Beamtenmiene, Biedermannsmiene, Duldermiene, Feldherrnmiene, Gönnermiene, Jammermiene, Kennermiene, (umgangssprachlich) Leichenbittermiene, Leidensmiene, Siegermiene, Trauermiene, Unschuldsmiene
[1a] mieneln
[1b] Mienenspiel, Mienensprache

Referenzen

[1] Wikipedia-Artikel Miene
[1] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Miene
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Miene
[1] canoo.net Miene
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon Miene
Quellen

Ähnliche Wörter

Mine, Mime

Substantiv, f

Kasus Singular Plural
Nominativ Miene Mienen
Genitiv Miene Mienen
Dativ Miene Mienen
Akkusativ Miene Mienen

Worttrennung

Mie·ne, Mie·nen
Aussprache
IPA ˈmiːnə, ˈmiːnən
Hörbeispiele:
österreichisch: , Mienen
deutsch: , Mienen
Reime -iːnə
Betonung
Mi̲e̲ne

zählbar

Kasus Singular Plural
Nominativ die Miene die Mienen
Genitiv der Miene der Mienen
Dativ der Miene den Mienen
Akkusativ die Miene die Mienen
单数 复数