Sprachtabu

Z

Bedeutungen

[1] Linguistik: Konvention, bestimmte sprachliche Ausdrücke aus verschiedenen Gründen (ethisch, politisch, religiös) zu meiden. Die tabuisierten Ausdrücke können bei Bedarf durch eine Abkürzung, einen Euphemismus oder eine Umschreibung umgangen werden.
Herkunft
Determinativkompositum aus dem Stamm des Wortes Sprache und Tabu
Sinnverwandte Wörter
[1] Tabuwort
Oberbegriffe
[1] Tabu
Unterbegriffe
[1] Namenstabu, Tiertabu, Worttabu
Beispiele
[1] In vielen Kulturen unterliegt die Nennung ihres Gottes einem Sprachtabu.
[1] „Sprachtabu liegt nur da vor, wo ein durch religiöse oder abergläubische Vorstellungen verursachtes Verbot besteht, Begriffe aus einer gewissen Sphäre mit den gewöhnlichen Worten zu benennen.“❬ref❭Andreas Musolff: Sind Tabus tabu? Zur Verwendung des Wortes ‚Tabu‘ im öffentlichen Sprachgebrauch. In: Sprache und Literatur in Wissenschaft und Unterricht 18, 1987 (Themenheft zu „Tabu“), S. 10-18, Zitat von W. Havers S. 17.❬/ref❭
[1] „Wenn man von Sprachtabus spricht, sollte man unterscheiden zwischen sogenannten Worttabus, die durch das bloße Äußern des entsprechenden tabuisierten Wortes verletzt werden, und sprachlichen Tabus, bei denen eine bestimmte sprachliche Äußerung auch ohne die Verwendung von Tabuwörtern eine Tabuverletzung darstellt.“❬ref❭Fritz Kuhn: Tabus. In: Sprache und Literatur in Wissenschaft und Unterricht 18, 1987 (Themenheft zu „Tabu“), Seite 19-35, Zitat Seite 23.❬/ref❭
[1] „In der Sprache drückt sich diese Scheu als Sprachtabu aus, das darin besteht, auch die betreffenden Wörter zu meiden oder tarnend zu entstellen (Sprachzauber).“❬ref❭Heinz Kronasser: Handbuch der Semasiologie. Kurze Einführung in die Geschichte, Problematik und Terminologie der Bedeutungslehre. Zweite, unveränderte Auflage. Winter, Heidelberg 1968, S. 194. Sprachtabu fett gedruckt.❬/ref❭
[1] „In stark religiösen Ländern wie in den romanischen Ländern, aber auch in Schweden kommen verstärkt blasphemische Ausdrücke zum Einsatz, um gegen vorhandene Sprachtabus zu verstoßen, während ein Lächerlichmachen oder Beschimpfen der Ahnen in Ländern mit Ahnenkult anzutreffen ist.“❬ref❭Die besten Schimpfwörter und Schmähreden. Ueberreuter, Wien 1990, Seite 42. ISBN 978-3-85003-336-7.❬/ref❭

Referenzen

[1] Wikipedia-Artikel Sprachtabu
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Sprachtabu
Quellen

Substantiv, n

Kasus Singular Plural
Nominativ Sprachtabu Sprachtabus
Genitiv Sprachtabus Sprachtabus
Dativ Sprachtabu Sprachtabus
Akkusativ Sprachtabu Sprachtabus

Worttrennung

Sprach·ta·bu, Sprach·ta·bus
Aussprache
IPA ˈʃpʀaːχtaˌbuː, ˈʃpʀaːχtaˌbuːs
Hörbeispiele: ,