son

 Pron.  Z

Demonstrativpronomen, Artikel

Singular Plural
Maskulinum Femininum Neutrum
Nominativ son sone son sone
Genitiv sones soner sones soner
Dativ sonem soner sonem sonen
Akkusativ sonen sone son sone

Alternative Schreibweisen

so’n
Worttrennung
son, so·ne, son, so·ne
Aussprache
IPA zoːn, ˈzoːnə
Hörbeispiele: , sone
Grammatische Merkmale umgangssprachlich:
[1] Demonstrativpronomen:
[a] auf eine aus dem Kontext ersichtliche Eigenschaft hinweisend
[b] auf ein besonderes Ausmaß hinweisend
[2] unbestimmter Artikel
Herkunft
Zusammengezogen aus so und ein❬ref❭Duden online son❬/ref❭ unter niederdeutschem Einfluss.❬ref❭Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 ein❬/ref❭
Dabei ist auffällig, dass son auch im Plural stehen kann, weswegen ein die Eigenschaft des Numerale vollkommen verloren haben muss.❬ref❭Hermann Paul: Deutsche Grammatik. Niemeyer, Halle 1916, Teil II Lautlehre, Kapitel 6 Vokale der unbetonten Silben, § 115 Enklitische Wörter, Seite 246.❬/ref❭ Henn-Memmesheimer fasst pluralisches sone („sone Leute“) daher nicht als Kontraktion aus so und ein sondern als adjektivisch flektierendes so auf.❬ref❭Beate Henn-Memmesheimer: Nonstandardmuster. Niemeyer, Tübingen 1986, Seite 198. ISBN 3-464-31066-9❬/ref❭ Lenerz/Lohnstein interpretieren son („so’n“) dagegen als so mit den Flexionsmorphemen des Indefinitartikels, die für sich genommen sehr wohl im Plural stehen können, nur eben nicht an ein.❬ref❭Jürgen Lenerz, Horst Lohnstein: Nur so - Strukturaspekte der Vergleichskonstruktion. 2005 in: Franz Josef D‘Avis (Herausgeber): Deutsche Syntax: Empirie und Theorie. 2005. Symposium in Göteborg 13.–15. Mai 2004. Göteborg: Acta Universitatis Gothoburgensis, Seiten 81–103. ❬small❭PDF-Datei❬/small❭❬/ref❭
In der neueren Umgangssprache ist zu beobachten, dass die in der Umgangssprache verlustig gegangene Starktonform des unbestimmten Artikels ein, der auf die klitisierte Schwachtonform ’n reduziert ist, mit son unter Aufgabe der demonstrativen Funktion neu gebildet wird.❬ref❭Wikipedia-Artikel Artikel (Wortart)❬/ref❭❬ref❭Hayo Broërs: Untersuchungen über die niederdeutschen Bestandteile in Timm Krögers Novellen. Kiel 1926, Seite 96.❬/ref❭ Hole/Klumpp argumentieren, dass es sich hierbei weder um einen bestimmten noch um einen unbestimmten Artikel sondern um eine dritte Form handelt, den unbestimmten Artikel ein also nicht ersetzt sondern das Artikelinventar des Deutschen erweitert: son beziehe sich auf etwas Unbestimmtes einer bestimmten Gruppe/Art („definite type and indefinite token“), behält also deiktische Eigenschaften des Demonstrativpronomens bei.❬ref name=Hole/Klumpp❭Daniel Hole, Gerson Klumpp: Definite type and indefinite token: the article son in colloquial German. In: Linguistische Berichte 182, Seiten 231–244. ❬small❭PDF-Datei❬/small❭❬/ref❭
Die Genitivformen sind der Vollständigkeit halber aufgeführt, in den umgangssprachlichen Varietäten, in denen son vorkommt, ist der Genitiv allerdings nicht mehr produktiv, weswegen ihr tatsächlicher Gebrauch anzuzweifeln ist.❬ref name=Hole/Klumpp /❭ Die reduzierten Formen som/son für sonem/sonen sind Resultat der in der Umgangssprache üblichen Verschmelzung von Nasalen.❬ref name=Hole/Klumpp /❭ In der neueren Umgangssprache schwindet die Unterscheidung von Maskulinum und Neutrum beim Indefinitartikel, weshalb im Akkusativ Singular Neutrum auch die eigentlich ungrammatische Form sonen anzutreffen ist.❬ref❭Petra M. Vogel: „Ich hab da nen kleines Problem!“ Zur neuen Kurzform nen des indefiniten Artikels im Deutschen. In: Jürgen Erich Schmidt (Herausgeber): Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Heft 73.2, 2006, Seiten 176–193.❬/ref❭❬ref❭Gabriela Burri: Spontanschreibung im Chat. In: Elke Hentschel (Herausgeber): Linguistik Online. Band 15: Chat-Forschung / Chat Analysis. Nummer 3 2003.❬/ref❭❬ref❭Doris Tophinke: Schreiben gegen die Regel. Formen und Funktionen orthographischer Abweichungen im Internet Relay Chat (IRC). In: Michael Bommes, Christina Noack, Doris Tophinke (Herausgeber): Sprache als Form. Westdeutscher Verlag, erste Auflage, Wiesbaden 2002, Seiten 170 folgende. ISBN 3-531-00000-0❬/ref❭❬ref❭Evelyn Ziegler: „Merkel hat nen Neuen!“ Die Kurzform nen: Ein Mündlichkeitsmarker par excellence. In: Britt-Marie Schuster, Doris Tophinke (Herausgeber): Anders Schreiben/Andersschreiben. 2012, Seiten 295–316.❬/ref❭
Synonyme
[1] Singular: solch ein, ein solcher, Plural: solche; umgangssprachlich, Plural: so welche
[2] Singular: ein, Plural: — (Nullartikel)
Beispiele
[1a] Mit sonem Gehabe kommst du bei mir nicht weiter.
[1a] „Was kann ich dafür, daß du in som Haus wohnst?“❬ref❭Fitzgerald Kusz: Stücke aus dem halben Leben. Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 1987, Seite 101.❬/ref❭
[1a] „Sind sie etwa auch son Typ, der jeden Arbeiter mit Grips als faul bezeichnet, wenn er sich nicht schleunigst aus der Arbeiterklasse rausqualifiziert?“❬ref❭Irmtraud Morgner: Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura. Berlin 1974, Seite 267.❬/ref❭
[1a] „Denn hat man so’nem Mädchen mal was in den Kopf gesetzt, da mag der Vater und der Großvater, der Teufel und seine Großmutter dran rütteln, ihr zieht’s ihr nicht wieder aus dem Kopf heraus, oder aus dem Herzen.“❬ref❭Karl Moritz Rapp: Die beiden Fugger. Tübingen 1834, Seite 66.❬/ref❭
[1a] „‚Sone Leute thun kein gut, wenn man sie gut hält, die verdirbt man dadurch,‘ ist der gewöhnliche Ausruf solcher Hausteufel, die es gar zu gerne vergessen mögten, daß kein Verdienst, sondern allein der blinde Zufall sie von der Nothwendigkeit befreyt hat selbst Magd zu seyn.“❬ref❭Joachim Heinrich Campe: Schleswigsches Journal. Erster Band, Januar bis April, Altona 1793, Seite 103.❬/ref❭
[1b] Ich hab sone Lust dazu.
[1b] „Recht vielen Dank, aber damit kann ich nicht viel anfangen, weil ich nicht sone Ahnung habe.“❬ref❭Diskussionsbeitrag von „Uschi“, 23. Januar 2010 auf wikipedia.org❬/ref❭
[1b] ruhrdeutsch: „Hömma, dat gab Zeiten, da hatt ich schon sone Krawatte, wenn nur dat Telefon rappelte.“❬ref❭Volker Kosznitzki: Grünner Mambrallek: So isset! Books on Demand, Norderstedt 2011, Seite 7 folgende. ISBN 978-3-9813928-7-6❬/ref❭
[2] „Ich hab grad n Bild von soner Ische mitm Tattoo gesehen.“❬ref❭Post von „AliceDraws“, 23. Februar 2013 auf facebook.com❬/ref❭
[2] „Aber du mußt doch mal sone Lust verspüren, son Ziehen im Bauch. Ich meine, kennste das nich? Du sitzt irgendwo und plötzlich haste son Verlangen nachm Orgasmus, und du kannst an nichts anderes mehr denken?“❬ref❭Alexa Hennig von Lange: Relax. Rogner und Bernhard Verlag, Hamburg 1997, Seite 273. ISBN 978-3807703572❬/ref❭
Sprichwörter
es gibt sone und solche

Referenzen

[1] Duden online son
[2] Daniel Hole, Gerson Klumpp: Definite type and indefinite token: the article son in colloquial German. In: Linguistische Berichte 182, Seiten 231–244. ❬small❭PDF-Datei❬/small❭
[2] Jürgen Lenerz, Horst Lohnstein: Nur so - Strukturaspekte der Vergleichskonstruktion. 2005 in: Franz Josef D‘Avis (Herausgeber): Deutsche Syntax: Empirie und Theorie. 2005. Symposium in Göteborg 13.–15. Mai 2004. Göteborg: Acta Universitatis Gothoburgensis, Seiten 81–103. ❬small❭PDF-Datei❬/small❭
[2] Rudi Keller: Ist die Deutsche Sprache vom Verfall bedroht? 2004, Seite 8 folgende.
[2] Klaus von Heusinger: Referentialität, Spezifizität und Diskursprominenz im Sprachvergleich am Beispiel von indefiniten Demonstrativpronomen. In: Institut für Deutsche Sprache: Jahrbuch des Instituts für Deutsche Sprache. Band 2011: Lutz Gunkel, Gisela Zifonum (Herausgeber): Deutsch im Sprachvergleich. Grammatische Kontraste und Konvergenzen. De Gruyter, Berlin/Boston 2012, Seiten 417–456. ISBN 978-3-11-028354-9 ❬small❭PDF-Datei❬/small❭
Quellen

Worttrennung

son, so|ne
Betonung
so̲ne