Epoptie

Z

Bedeutungen

[1] Philosophie: alte Bezeichnung für die Metaphysik, die besonders den Mysteriencharakter der Schau des Guten und Schönen in der platonischen Tradition hervorhebt
Herkunft
Das Lemma ist der Terminologie der Mysterien von Eleusis entnommen. Nach der Reinigung und den ersten Weihen wird der Myste in die „Betrachtung“ oder die „Schau“ (altgriechisch: ', deutsch: „Epoptie“) der kultischen Symbole eingeführt. Dies entspricht der höchsten Weihestufe. Platon spielt auf diese höchste Weihestufe in seinem Dialog „Phädrus“, in dem er die Betrachtung der Schönheit an sich durch die Seelen vor ihrem Fall in die Körperlichkeit beschreibt, an. In der späteren platonischen Tradition wird die „Epoptie“ ein Teil der Philosophie, konkret ihre höchste Stufe: Nach dem Durchlauf der Ethik (der Reinigung) und Physik (der Inititiation) komment die letzte Stufe der „Metaphysik“ oder „Epoptie“❬ref❭nach: , Band 2, Seite 399, Artikel „Epopteia“❬/ref❭
Synonyme
[1] Metaphysik, Schau
Beispiele
[1] „In der Antike wird die Metaphysik unter dem Namen „Epoptie“ geführt. Schmidinger schreibt: „Der Begriff „Epoptie“ stammt aus der Mysteriensprache und bezeichnet das Erfassen „vollkommener, einfacher, unbewegter und seliger Erscheinung“ […]“❬ref❭Konstantin Karatajew: Das absolute Prinzip in der europäischen Philosophie, 2007 (Grin Verlag), ISBN 3638769461, Seite 4❬/ref❭
[1] „Wir setzen bei dem an, was rein phänomenologisch ist, indem es sich gibt, und intendieren keine „Schau des inneren Menschen“ (Epoptie), um die Mystik die höchste Stufe der Philosophie sein zu lassen.“❬ref❭Rolf Kühn: Ungeteiltheit – oder Mystik als Ab-Grund der Erfahrung: Ein radikal phänomenologisches Gespräch mit Meister Eckhart (Band 7 von Studies in Contemporary Phenomenology): 2012 (Brill), ISBN 9004232036, Seite 27❬/ref❭
[1] „Neben die geographische Unterscheidung zwischen kleinen und großen Mysterien tritt die Differenzierung in die drei Weihestufen Myesis, Telete und Epoptie, […]“❬ref❭Isolde Penz: Wege zum Göttlichen: die Sehnsucht nach dem Einssein mit dem Göttlichen in Mythos, Gnosis, Logos und im Evangelium nach Johannes, Münster 2006, ISBN 382589763X, Seite 56❬/ref❭
[1] „Die Philosophie Platons stellt das ganze Leben in den Dienst von Reinigung, Askese, Belehrung und Epoptie und bringt in der als »sterben lernen« verstandenen Reinigung alles Lebendige zum Opfer.“❬ref❭Ulrich Nolte: Philosophische Exerzitien bei Descartes: Aufklärung zwischen Privatmysterium und Gesellschaftsentwurf, 1995 (Königshausen & Neumann), ISBN 3826010752, Seite 127❬/ref❭

Referenzen

[1] Wikipedia-Artikel Metaphysik, dort auch das synoynme „Epoptie“
Quellen

Substantiv, f

Kasus Singular Plural
Nominativ Epoptie
Genitiv Epoptie
Dativ Epoptie
Akkusativ Epoptie

Worttrennung

Epop·tie, kein Plural
Aussprache
IPA …
Hörbeispiele: