Klabusterbeere

 f.  Z

Bedeutungen

[1] landschaftlich an den Haaren um den Afterbereich klebende, aus Kot bestehende Kügelchen
[2] landschaftlich „knotenförmig hervortretende Erweiterung der Mastdarmvenen um den After herum“❬ref❭, Stichwort „Hämorrhoide“.❬/ref❭
Herkunft
[1] Kompositum aus Klabuster und Beere. Die Wortfamilie und Schreibweisen um klabastern haben sehr vielfältige Bedeutungen. Grimm schreibt: „ein merkwürdiges volkswort, das nach der Entwickelung der Bed[eutung] und den reichen Nebenformen alt sein musz“ und „überhaupt weicht das wort in form und bed[eutung] manigfach aus, wie es bei alten wörtern geht, die ohne pflege dem volksmunde überlassen bleiben.“ Laut ihm hat im Schlesischen klabustern die Bedeutungen ‚kleben, kleistern‘ und klabustrig ‚schmierig‘. Im Sächsichen verzeichnet er klapustern () für ‚menschenkot‘ und klapusterbeeren für ‚kotklunkern‘, aber auch klabastern als ‚dick streichen, klecksen‘ (beispielsweise die Butter dick aufs Brot streichen). Im Pfälzischen Wörterbuch ist der Klabaster eine ‚breiige Masse, klebriger Schmutz‘.
[2] ist eine Abwandlung der ursprünglichen Bedeutung
Synonyme
[1] Kotklunker, Kotklumpen, Kotklümpchen, Kotkügelchen, Arschkirschen
Beispiele
[1] „Du kannst dir meine Klabusterbeeren vom Arsch pflücken und behalten!“❬ref❭Mario Lostinio: Wirsing 2!!! ...die legendäre Fortpflanzung!, BoD – Books on Demand, 2008, ISBN 3-8370-6004-7, Kapitel 1 ()❬/ref❭
[1] „Frau Wirtin hatt' auch einen Arsch, | der stank mitunter ganz barbar'sch. | Er trug Klabusterbeeren, | dran fraßen sich die Filzläus' satt. | Einjeder muss sich nähren!“❬ref❭Horst Ebert: 958 Verse von der Frau Wirtin von der Lahn: mit der historischen Entstehungsgeschichte des Liedes, BoD – Books on Demand, 2000, ISBN 3-89811-322-1, Seite 48❬/ref❭
[1] „Wer vögelt, daß die Scheiße spritzt | Daß die Klabusterbeeren rasseln | Die Eier aneinanderprasseln, | Dem sei dies volle Glas geweiht!“❬ref❭Erwin Blumenfeld: Durch tausendjährige Zeit (Erinnerungen), Argon, 1988, ISBN 3-87024-135-7, Seite 144❬/ref❭
[1] „Weil es zufällig Ihrer Klabusterbeere von Gehirn genügt, in der Zeit, wo Sie sich nicht fortpflanzen, Statistik über Kotsteine zu betreiben?“❬ref❭Gottfried Benn: Ithaka, (1919), in: Gottfried Benn, Ilse Benn, Gerhard Schuster: Sämtliche Werke, Band 1, Klett-Cotta, 1986, Seite 11❬/ref❭

Übersetzungen

    • Englisch: [1] dingleberry ❬ref❭„dingleberry“ Dictionary.com Unabridged. Random House, Inc. 25. August 2010❬/ref❭

Referenzen

[1] , „Klabusterbeere“, Seite 1861
[1] , Seite 416; Digitale Ausgabe Seite 14.367
[1] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 klabastern 2.) e) „klapusterbeeren“
[*] canoo.net Klabusterbeere
[1]
[1,]
[1,] Klaus-Peter Möller: Der wahre E. Ein Wörterbuch der DDR-Soldatensprache, 2. Auflage, Lukas, 2000, ISBN 3-931836-22-3, Seite 126
Quellen

Substantiv, f

Kasus Singular Plural
Nominativ Klabusterbeere Klabusterbeeren
Genitiv Klabusterbeere Klabusterbeeren
Dativ Klabusterbeere Klabusterbeeren
Akkusativ Klabusterbeere Klabusterbeeren

Worttrennung

Kla·bus·ter·bee·re, Kla·bus·ter·bee·ren
Alte Rechtschreibung: Kla·bu·ster·bee·re, Kla·bu·ster·bee·ren
Aussprache
IPA klaˈbʊstɐbeːʀə, klaˈbʊstɐbeːʀən
Hörbeispiele: ,
Betonung
Klabụsterbeere