Narr

 m.  Z des Narren die Narren

Bedeutungen

[1] ein Gaukler und Spaßmacher im Mittelalter bei Hofe
[2] beleidigend, abwertend: ein Mensch, der sich unklug verhält
[3] häufig in Verbindungen: jemand, der von jemandem oder von etwas besessen ist
Herkunft
Das Wort geht zurück auf mittelhochdeutsch narre und althochdeutsch narro ; die Herkunft des Substantivs ist ungeklärt, es ist allerdings nur im deutschen Sprachraum zu finden; das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.❬ref❭, Stichwort: „Narr“, Seite 685.❬/ref❭❬ref❭❬/ref❭
Unterbegriffe
[1] Hofnarr
[3] Autonarr, Briefmarkennarr, Eisenbahnnarr, Fahrradnarr, Fußballnarr, Frauennarr, Modenarr, Pferdenarr, Sportnarr, Stricknarr, Waffennarr, Wäschenarr
Beispiele
[1] Der Narr unterhält seinen König.
[1] „Wir Deutsche sind weichmütige Narren, und die Leiden eines alten, kranken, gedemütigten, wenn selbst bösartigen Feindes gehen uns ans Herz.“❬ref❭Otto von Korvin, Der Pfaffenspiegel❬/ref❭
[2] Das hast du wirklich getan? Du bist doch ein Narr!
[3] Wenn es um Pferde geht, wird Thomas zum Narren.
Redewendungen
  • jemanden zum Narren halten, zum Narren haben - jemanden narren, foppen, veralbern, verkohlen
  • ein Narr in seinem Sack sein, schweizerisch - trotz der Narrheit auf den eigenen Vorteil aus sein, an den eigenen Nutzen denken
  • der Narr muss sein Abzeichen haben, rheinhessisch - über jemanden, der etwas Außergewöhnliches, Absonderliches verlangt
  • ein Narr in Folio sein - ein Narr im Buchformat Folio, von außergewöhnlichem Format, ein riesengroßer Narr sein.
  • mit einem Narren schwanger sein - verrückt, ein Idiot sein
  • dem Narren übers Säcklein kommen, schwäbisch - verrückt, ein Idiot sein
  • vom Narren gestochen werden, schwäbisch, bairisch, süddeutsch - sich von Narrheit, Narreteien anstecken lassen
  • den Narren stechen, den Narren bohren - durch Mimik, Gestik gegenüber jemanden andeuten, dass man ihn für einen Narren hält.
  • einen Narren an jemandem gefressen haben/einen Narren an etwas gefressen haben - jemanden/etwas sehr mögen, bevorzugen
  • ein Narr auf eigene Hand - nach J. W. Goethe „Den Originalen“, ein Narr auf eigene Faust.
  • ein Narr um Christi willen, Narr in Christo - als Vergleich zu dem um der Askese willen vorgetäuschten Verlust des Verstandes, der vom Klerus akzeptiert wurde.
Sprichwörter
[1] Ein Narr kann mehr fragen, als zehn Weise beantworten können.
Wortbildungen
[1] Närrin
[1,] narren, Narrenfreiheit, Narrenhaus, Narrenkappe, Narrenseil, narrensicher, Narretei, närrisch, Narrheit

Referenzen

[1,] Wikipedia-Artikel Narr
[1,] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Narr
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Narr
[2] canoo.net Narr
[1,] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon Narr
Quellen

Substantiv, m

Kasus Singular Plural
Nominativ Narr Narren
Genitiv Narren Narren
Dativ Narren Narren
Akkusativ Narren Narren

Worttrennung

Narr, Nar·ren
Aussprache
IPA naʁ, ˈnaʀən
Hörbeispiele: ,
Reime -aʁ
Betonung
Nạrr

zählbar

Kasus Singular Plural
Nominativ der Narr die Narren
Genitiv des Narren der Narren
Dativ dem Narren den Narren
Akkusativ den Narren die Narren
单数 复数