Prinzipiat

Z

Bedeutungen

[1] Philosophie: derjenige sinnlich-erfahrbare Bereich von Gegenständen oder Sachverhalten, in dem Prinzipien gelten
Beispiele
[1] „Zwar handelt es sich beim Gesamt der analytischen Explikation der vorausgesetzten Synthesis tatsächlich um eine erkenntnistheoretische Fundamentalstruktur, nämlich um das Prinzipiat, den Inbegriff gegenständlichen Sinns.“❬ref❭Christoph Glimpel: Gottesgedanke und autonome Vernunft: eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit den philosophischen Grundlagen der Theologie Wolfhart Pannenbergs , ISBN 389971363X, Seite 198❬/ref❭
[1] „Die fundamentale Differenz von Prinzip und Prinzipiat, die in der platonischen Metaphysik als „unbestimmte Zweiheit" […] „Materie“ […] oder auch als „das Andere“ […] tout court bezeichnet wird, bringt Heidegger auf den Begriff der „ontologischen Differenz“, [...]“❬ref❭Markus Gabriel: Der Wink Gottes: in: Enders, Markus (ed.): Jahrbuch für Religionsphilosophie Band 7, ISBN 3465035720, Seite 151❬/ref❭
[1] „Was sich schon in Anaximanders Prinzip des 'Unbegrenzten' andeutet, führt wenig später zu einer deutlichen Verlagerung in der Ursachenerklärung hin zu dem Versuch, das Materielle mit Hilfe immaterieller Prinzipien zu erklären […]: Dieser Vorgang wird besonders deutlich in den Ansätzen von Parmenides und Heraklit, die ungeachtet der inhaltlichen Unterschiede ihrer Theorien darin übereinstimmen, dass Grund (Prinzip) und Begründetes (Prinzipiat) unterschiedlicher Natur sind: Die Gründe, die wir für die Existenz der Dinge anführen, gehören selbst nicht zu diesen Dingen, sondern bilden einen eigenen (wir würden heute sagen: den logisch-theoretischen) Bereich.“❬ref❭Jan P. Beckmann: Einführung in die Metaphysik (Studienbrief der Fernuniversität Hagen, Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften), Hagen 2008, Seite 72❬/ref❭
[1] „Gegenüber diesem mythischen Denken […] hebt sich der Ansatz der drei genannten Ionischen Philosophen […] als ein bedeutender methodischer Fortschritt ab: Prinzip und Urstoff alles Seienden sind nicht mehr Mythologeme oder personifizierte Mächte, sondern empirisch zugängliche und begrifflich erfasste Elemente. Man nimmt nichts als gegeben hin, sondern stellt selbst Fragen und man fragt nach dem Prinzip von etwas. Es konnte freilich nicht lange dauern, dass die Philosophen entdeckten, dass das Prinzip der Dinge von anderer Art sein muss als seine Prinzipiate.“❬ref❭Jan P. Beckmann: Einführung in die Metaphysik (Studienbrief der Fernuniversität Hagen, Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften), Hagen 2008, Seite 46❬/ref❭
[1] „Von Prinzipiat hingegen spricht Thomas nur bei Sachverhalten, «die durch ein Prinzip im Sein begründet sind», so daß z.B. eine Linie nicht Prinzipiat des Punktes ist [35], obwohl dieser den Anfang der Linie bildet und als solcher auch Prinzip heißen kann, […] Denn es gehört nicht zum Wesen des Prinzips, Bestandteil des Prinzipiats zu sein, wenn dies auch nicht ausgeschlossen werden muß; […]“❬ref❭, Band 7, Spalte 1336 ff., Artikel „Prinzip“❬/ref❭
[1] „Es liegt in der Natur der Sache, daß derartige Prinzipien weder in sich bestehen noch für sich erkannt werden können; sie lassen sich nur von ihrem Prinzipiat her erschließen. Das ist deshalb möglich, weil diese Prinzipien ihr Prinzipiat konstituieren, ohne dabei eine Wesensverschiedenheit zwischen Prinzip und Prinzipiat zu begründen.“❬ref❭, Band 7, Spalte 1336 ff., Artikel „Prinzip“❬/ref❭

Referenzen

Quellen

Ähnliche Wörter

Prinzipat

Substantiv, n

Kasus Singular Plural
Nominativ Prinzipiat Prinzipiate
Genitiv Prinzipiats
Prinzipiates
Prinzipiate
Dativ Prinzipiat Prinzipiaten
Akkusativ Prinzipiat Prinzipiate

Worttrennung

Prin·zi·pi·at, Prin·zi·pi·a·te
Aussprache
IPA …, …
Hörbeispiele: ,