extratemporal

Z

Bedeutungen

[1] allgemein: etwas von (scheinbar) zeitloser Gültigkeit
[2] Science Fiction: sich außerhalb der Zeit abspielend
[3] Linguistik: ohne Angabe einer Zeitstufe, ohne Tempusfunktion (beispielsweise im Türkischen, Hebräischen oder in slawischen Sprachen)
[4] Medizin, Anatomie: sich außerhalb des Temporal- oder Schläfenlappens befindend, außerhalb des Temporal- oder Schläfenlappens gelegen
Herkunft
[1–3] Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus extra und temporalis „auf das Tempus, die Zeitstufe bezogen“❬ref❭ Duden. Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4., aktualisierte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, Artikel „1 temporal“. ISBN 3-411-04164-1 ❬/ref❭
[4] Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus extra und temporalis „zu den Schläfen gehörend“❬ref❭ Duden. Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4., aktualisierte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, Artikel „2 temporal“. ISBN 3-411-04164-1 ❬/ref❭ bzw. hier zum Schläfenlappen gehörend
Synonyme
[3] tempusneutral, zeitlos
Gegenwörter
[3] tempusspezifisch
[4] temporal
Beispiele
[1] „Die klassische Utopie als Leitidee einer idealen Gesellschaft schien quasi exterritorial (eben u-topisch) evtl. in der Neuen Welt oder extratemporal als imaginativer Zielpunkt einer Fortschrittsgeschichte fokussiert zu sein.“❬ref❭Gerhard Larcher, Karl Matthäus Woschitz: Religion, Utopie, Kunst: die Stadt als Fokus. Seite 7, Wien 2005, ISBN 3-8258-7724-8 ❬/ref❭
[1] Mathematische Aussagen besitzen eine extratemporale Natur.
[2] „In der letzten Ausgabe der Serie löscht Gabriel sich selbst aus der Geschichte aus, existiert aber, aufgrund der extratemporalen Natur von Chronopolis weiter obwohl er nie geboren wurde.“❬ref❭Wikipedia-Artikel Chronos (Comicserie)❬/ref❭
[3] „Der verbale Nukleus muß bestimmte Bedingungen erfüllen: Ausgeschlossen sind Ausdrücke narrativer Äußerung und eines reinen Präsens; er kann extratemporal, nodal oder futurisch sein.“❬ref❭Helmut Satzinger: Rezension zu: ARIEL SHISHA-HALEVYC: Coptic Grammatical Categories. Strucural Studies in the Syntax of Shenoutean Sahidic. Rom, Pontificium Institutum Biblicum 1986. In: Enchoria 16, 1988, Seite 159-168; Zitat Seite 167. Zitat orthographisch korrigiert.❬/ref❭
[4] „Extratemporale Resektionen kommen bei Erwachsenen viel seltener vor als Resektionen im Temporallappen.“❬ref❭Epilepsie - Operationsmethoden in der Epilepsiechirurgie. Temporallappen = Schläfenlappen.❬/ref❭
[4] „Auch extratemporal gründet sich die Diagnose der Epilepsie auf die Anfallssemiologie und den Nachweis epileptiformer Entladungen im EEG.“❬ref❭ Michael Schirmer: Neurochirurgie. Seite 332, Kapitel 18.3.2 Extratemporale Resektionen, 10. Auflage, 2004, ISBN 3-437-43600-7 ❬/ref❭

Referenzen

[1] Gerhard Larcher, Karl Matthäus Woschitz: Religion, Utopie, Kunst: die Stadt als Fokus. Seite 7, Wien 2005, ISBN 3-8258-7724-8 (siehe Beispiel unter [1])
[4] Günter Krämer: Epilepsie von A-Z: Medizinische Fachwörter verstehen. Seite 167, Artikel „extratemporal“ (= außerhalb des Temporallappens), Stuttgart 2005, ISBN 3-8304-3229-1
Quellen

Adjektiv

Positiv Komparativ Superlativ
extratemporal

Alternative Schreibweisen

extra-temporal
Worttrennung
ex·tra·tem·po·ral,
Aussprache
IPA ˌɛkstʀatɛmpoˈʀaːl
Hörbeispiele: