quillen

 sw. Verb  Z

Bedeutungen

[1] dichterisch, veraltet, landschaftlich, von Flüssigkeiten/Dingen: herausfließen/hervorbrechen; etwas, was sich wie eine Flüssigkeit verhalten kann, bricht aus etwas hervor
[2] dichterisch, veraltet, landschaftlich, von Körpern/Dinge: die anschwellen/sich vergrößern; ein saugfähiges Material vergrößert sein Volumen durch die Aufnahme von einer Flüssigkeit
[3] dichterisch, veraltet, landschaftlich, von Geräuschen/Laute: tönen/hallen/erklingen; Töne verteilen sich von einem Punkt aus
Synonyme
[1] quellen
[2] schwellen
[3] schallen, tönen
Sinnverwandte Wörter
[1] hervorbrechen, hervordringen, herausfließen, hervorquellen, sprudeln, hervorsprudeln
[2] quellen, anschwellen, vergrößern, vermehren, wachsen
[3] hallen, klingen, erklingen
Beispiele
[1] Aus der Spalte im Boden quillt die Lava mit feuriger Gewalt und begräbt, verbrennt alles unter sich.
[1] „[…] Grundsätzlich aber quillen Tod und Unglück, Gewalt, Niedertracht und Katastrophe aus allen Poren unseres globalen Informationskörpers. Sie sind das Grundrauschen der Spätmoderne.“❬ref❭
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[1] „Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder!“❬ref❭
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[1] „Und mütterlich im stillen Schattenkreise
Quillt laue Milch bereit für Kind und Lamm;
Obst ist nicht weit, der Ebnen reife Speise,
Und Honig trieft vom ausgehöhlten Stamm.“❬ref❭
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[1,] „Seht hier, o hin! wie's reichlich quillt,
Die Kiste bis zum Rande füllt.“❬ref❭
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[1,] „Schnell quillt der Berg von Myrmidonen,
Die Felsenspalten zu bewohnen;
Pygmäen, Imsen, Däumerlinge
Und andre tätig kleine Dinge.“❬ref❭
{{Literatur | Autor= Johann Wolfgang von Goethe | Titel= Faust | TitelErg= Der Tragödie erster und zweiter Teil · Urfaust | Auflage= 271.–290. Tausend. | Verlag= C.H.Beck'sche Verlagsbuchhandlung | Ort= München | Jahr= 1986 | ISBN= 3–406–31234–9 | Seiten= 239, Zeile 7873}}❬/ref❭

[2] Die völlig ausgetrocknete Erbse, schrumpelig und hart, quillt in der Feuchtigkeit des Bodens, wird weich, rund und prall.
[2] „– Und unter deinem Herzen
Regt sich's nicht quillend schon
Und ängstet dich und sich
Mit ahnungsvoller Gegenwart?“❬ref❭
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[2] Der ausgetrocknete Tonboden quillt unter dem lang ersehnten Regen und das Leben kehrt zurück.
[3] „Aus luft'gen Tönen quillt ein Weißnichtwie,
Indem sie ziehn, wird alles Melodie.“❬ref❭
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[3] Vom Festplatz quillte die Musik und das Gejohle der Menschenmenge in einem Geräuschpegel, dass es schon aus der Ferne zu hören war und immer lauter wurde, je weiter man sich ihm näherte.

Referenzen

[1] Duden online quillen
[1] (nur in den Zitatquellen von:) Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon quillen
[1,] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 quillen
[1,] (nur in den Zitatquellen von:) Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache quillen
[1,]
Quellen

Ähnliche Wörter

grillen, killen, Pillen, stillen, Willen

Verb

Zeitform Person Wortform
Präsens ich quille
du quillst
er, sie, es quillt
Präteritum ich quillte
Konjunktiv II ich quillte
Imperativ Singular quill!
Plural quillt!
Perfekt Hilfsverb Partizip II
haben gequillt

Worttrennung

quil·len, Präteritum quill·te, P II ge·quillt
Aussprache
IPA …
Hörbeispiele:
Reime -ɪlən
Betonung
quịllen