Gemein

Z

Bedeutungen

[1] bei den Landsknechten der frühen Neuzeit eine Vollversammlung aller Söldner, die zu einem "Haufen" gehörten
[2] in oberdeutschen Ortsnamen: Ort oder Gemeinde
Herkunft
[1] von gemein
Synonyme
[2] Gemeinde
Oberbegriffe
[1] Versammlung
[2] Ort
Beispiele
[1]
[2] Bayerisch Gmain

Referenzen

[1] Wikipedia-Artikel Gemein
[2] Wikipedia-Artikel Bayerisch Gmain
Ähnliche Wörter
Gebein, gemeint

Substantiv, f

Kasus Singular Plural
Nominativ Gemein Gemeinen
Gemeinden
Genitiv Gemein Gemeinen
Gemeinden
Dativ Gemein Gemeinen
Gemeinden
Akkusativ Gemein Gemeinen
Gemeinden

Worttrennung

Ge·mein, Ge·mein·den
Aussprache
IPA ɡəˈmaɪ̯n, ɡəˈmaɪ̯nən, ɡəˈmaɪ̯ndn̩
Hörbeispiele: ,

 

gemein

 Adj.  Z

Bedeutungen

[1] ursprünglich: eine Eigenschaft, die Mehrere gemeinsam hatten, habend
[2] herablassend: einfach
[3] abwertend: vulgär u. Ä.
[4] zugespitzt (besonders in der Kindersprache): fies, schofel
Herkunft
„Das Adjektiv gemein, existiert in den Bedeutungen gemeinsam, gemeinschaftlich, allgemein, gewöhnlich, niedrig gesinnt, niederträchtig, unfein, unanständig, und gehört seit dem 8. Jahrhundert zum Standardwortschatz. Es leitet sich von einem gemeingermanischen/altgermanischen Adjektiv *ga-maini- allgemein ab: gimeini zuteil geworden, bestimmt, gemeinsam, gemeinschaftlich, allgemein, übereinstimmend, zugleich stammt aus dem 8. Jahrhundert, gemein , gemeine zusammengehörig, gemeinschaftlich, allgemein, vertraut, bekannt, für alle eingerichtet, gewöhnlich, zur Masse gehörig, niedrig, gimeni gimēni, gimeini , mene mēne, meen gesammt, all; de meene Koopmann alle Kaufleute, die gesammte Kaufmannschaft, meene Borger alle Bürger, gemēne, ghemēne , ghemeen , ghemein , ghemeine , ghemeyne ❬ref name="Adelung"/❭, gemeen , auch niedrig, niederträchtig, gemǣne allgemein, gemeinsam, gewöhnlich, niedrig, (aber auch imæne , imene , imone , und in der Form mene ,) mean gemein, gering, niedrig, schlecht, gamains gemeinsam, unheilig, gemeen gemein, liederlich, den gemene mand der gemeine Mann, gehört wie communis commūnis gemeinsam, gemeinschaftlich, allgemein, gewöhnlich, oder auch munus mūnus Verrichtung, Aufgabe, (siehe auch unter Kommune, Kommunismus) als Präfixbildung zu den unter Meineid mit indogermanischer Wurzel (*mei- tauschen, wechseln, siehe dort) aufgeführten Substantiven mit n-Suffix (*mein, *moino-) und der Grundbedeutung Tausch, Wechsel. Ausgangsbedeutung von gemein ist danach wohl worin man sich abwechselt, was einem im Wechsel mit anderen zukommt, was mehreren in gleicher Art gehörig ist, woraus sich dann die Bedeutungen gemeinsam, gemeinschaftlich, allgemein entwickelten.
Da das, was mehreren oder vielen gemeinsam ist oder gehört, nicht wertvoll oder edel sein kann, wird gemein vom 15. Jahrhundert an zu einfach, gewöhnlich (der gemeine Mann, das gemeine Volk, der gemeine Soldat) und erhielt den abwertenden Nebensinn unheilig, alltäglich, gewöhnlich, roh, im 19. Jahrhundert (neudeutsch) auch verächtlich, niederträchtig, unanständig (gemeiner Schuft, Kerl).“❬ref name="Adelung"❭
❬/ref❭❬ref❭ Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 gemein, unter Punkt 1: Form und Verwandtschaft❬/ref❭❬ref❭ ❬/ref❭❬ref❭ , Seite 209, unter gemein❬/ref❭❬ref❭ , Seite 345, unter gemein❬/ref❭

Synonyme

[1] gemeinsam
[2] einfach, normal
[2,] gewöhnlich, [3] vulgär
[4] fies, hinterhältig, niederträchtig, schofel, boshaft
Unterbegriffe
allgemein, handgemein, hundsgemein, insgemein, ungemein
Beispiele
[1] all diesen Leuten ist die Muttersprache Deutsch gemein.
[1] die Gemeine Schlüsselblume (Primula vulgaris)
[2] das gemeine Volk (=die einfachen Leute)
[3] die gemeine Gossensprache
[4] Wie gemein von dir!
Wortbildungen
Gemein, Gemeinacker, Gemeinanger, Gemeinbegriff, Gemeinbesitz, Gemeinbier, Gemeinde, Gemeindeutsch, gemeindeutsch, gemeindlich, Gemeine, Gemeineigentum, gemeinfasslich, gemeinfrei, gemeingefährlich, Gemeingefährlichkeit, Gemeingeist, gemeingermanisch, Gemeingut, Gemeinheit, gemeinhin, gemeiniglich, Gemeinkosten, Gemeinleben, gemeinmachen, Gemeinnutz, gemeinnützig, Gemeinnützigkeit, Gemeinnützlichkeit, Gemeinplatz, gemeinsam, Gemeinsamkeit, Gemeinschaft, gemeinschaftlich, Gemeinschaftlichkeit, Gemeinschaftsantenne, Gemeinschaftsarbeit, Gemeinschaftsbild, Gemeinschaftserziehung, Gemeinschaftsgefühl, Gemeinschaftsgeist, Gemeinschaftshaus, Gemeinschaftskunde, Gemeinschaftsleben, Gemeinschaftspraxis, Gemeinschuldner, Gemeinsinn, Gemeinsprache, gemeinverständlich, Gemeinwerk, Gemeinwesen, Gemeinwohl, Gemeinwortschatz

Referenzen

[1] Wikipedia-Artikel gemein
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache gemein
[1–4] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 gemein
[*] canoo.net gemein
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon gemein
[1–4] The Free Dictionary gemein
[1–4] Duden online gemein
Quellen

Ähnliche Wörter
ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:Gebein, geheim, gemeint

Adjektiv

Positiv Komparativ Superlativ
gemein gemeiner gemeinsten

Worttrennung

ge·mein, Komparativ ge·mei·ner, Superlativ am ge·meins·ten
Aussprache
IPA ɡəˈmaɪ̯n, Komparativ ɡəˈmaɪ̯nɐ, Superlativ ɡəˈmaɪ̯nstn̩
Hörbeispiele: , Komparativ gemeiner , Superlativ am gemeinsten
Reime -aɪ̯n
Betonung
geme̲i̲n

   gemein 例句 Quelle: Tatoeba
  1. Tom und ich haben weitaus mehr gemein, als ich dachte.
  2. Warum bist du so gemein zu mir?

Steigerungsformen

positiv gemein
Stamm gemein
komparativ gemeiner
superlativ am gemeinsten

Starke Beugung (ohne Artikel)

Maskulinum Femininum Neutrum Plural
Nominativ gemeiner gemeine gemeines gemeine
Genitiv gemeinen gemeiner gemeinen gemeiner
Dativ gemeinem gemeiner gemeinem gemeinen
Akkusativ gemeinen gemeine gemeines gemeine

Schwache Beugung (mit bestimmtem Artikel)

Maskulinum Femininum Neutrum Plural
Nominativ der gemeine die gemeine das gemeine die gemeinen
Genitiv des gemeinen der gemeinen des gemeinen der gemeinen
Dativ dem gemeinen der gemeinen dem gemeinen den gemeinen
Akkusativ den gemeinen die gemeine das gemeine die gemeinen

Gemischte Beugung (mit ein, kein, Possessivpronomen)

Maskulinum Femininum Neutrum Plural
Nominativ kein gemeiner keine gemeine kein gemeines keine gemeinen
Genitiv keines gemeinen keiner gemeinen keines gemeinen keiner gemeinen
Dativ keinem gemeinen keiner gemeinen keinem gemeinen keinen gemeinen
Akkusativ keinen gemeinen keine gemeine kein gemeines keine gemeinen